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Woher kommt der Hass? Auf der Suche nach psychologischen und sozialen Ursachen und Gegenstrategien

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Woher kommt der Hass? Unter dieser Frage steht der öffentliche Fachtag des Friedensinstituts. In Vorträgen und Workshops werden psychologische, soziale und philosophische Ursachen von Hass und Hetze, Rassismus und Diskriminierung aufgezeigt und argumentative wie praktische Gegenstrategien entwickelt.

Veranstalter*in

Friedensinstitut Freiburg der Evangelischen Hochschule Freiburg

Zielgruppen

interessierte Öffentlichkeit

2-teiliger Online – Fachtag

Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen. Eine Teilnahme ist ganztägig möglich, aber auch nur jeweils am Vormittag oder am Nachmittag.

Programm

Vormittag

Moderation: Karen Hinrichs, Geschäftsführende Direktorin, Friedensinstitut Freiburg

  • ab 9:00 Uhr
    Einwahl in die Video-Konferenz (technische Unterstützung bei Bedarf)
  • 9:15 Uhr
    Begrüßung, Vorstellung der Referent*innen und des Programms
    Karen Hinrichs
  • 9:30 – 10:00 Uhr
    Öffentlicher Vortrag: Wo Hass entsteht, wächst oder schwindet – Die psychologischen Ursachen von Rechtsruck und Rassismus
    Anne Otto, Dipl. Psychologin und Wissenschaftsjournalistin, Hamburg
  • 10:00 – 10:15 Uhr
    Rückfragen aus dem Publikum
  • 10:15 – 10:30 Uhr – Pause
  • 10:30 – 11:00 Uhr
    Öffentlicher Vortrag: Anerkennung und Hass, Teilhabe und Diskriminierung. Hasskriminalität und das gesellschaftliche Zusammenleben in Diversität
    Prof.in Dr.in Gesa Köbberling, EH Freiburg
  • 11:00 – 11:15 Uhr
    Rückfragen aus dem Publikum
  • 11:15 – 11:30 Uhr – Pause
  • 11:30 – 12:00 Uhr
    Öffentlicher Vortrag: Vertrauen und Hass. Zwei Formen des Umgangs mit anderen als Antwort auf die eigene Verletzlichkeit
    Dr. Pascal Delhom, Europa-Universität Flensburg
  • 12:00 – 12:15 Uhr
    Rückfragen aus dem Publikum

Abstracts für Vorträge am Vormittag

  • Dipl. Psychologin Anne Otto
    Aggression gegen Flüchtlinge. Anschläge auf Andersdenkende. Rechtspopulisten, die immer mehr Zulauf bekommen. Angesichts solcher gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen stellt sich immer häufiger die Frage: „Woher kommt dieser Hass?“ Um hier Antworten zu finden, reicht die rein soziologische oder politische Betrachtung manchmal nicht aus. Es lohnt sich, auch über psychologische Ursachen für den Hass nachzudenken. Und emotionale Katalysatoren zu benennen, die Abwertung und Hass in der Bevölkerung immer mehr verstärken. Im Vortrag beleuchte ich folgende Themen:

    • Verschiedene psychologische Prägungen und Mechanismen, die eine Rolle spielen, wenn Menschen andere abwerten und sich klare Feindbilder und autoritäre Führungsfiguren wünschen
    • Was die Gesellschaft und ihre Institutionen dazu beitragen, dass Menschen bereitwillig ihre Bedürfnisse zurückstellen und Leistungsdruck/ Bewertung nach ökonomischen Kriterien aggressiv auf andere übertragen
    • Welche Emotionen den Hass befeuern, der sich immer weiter ausbreitet
    • Warum Sprache und Spaltungsrhetorik ebenfalls Gewalt sind – und wie das die Wirklichkeit verändert
    • Wie können Selbstreflektion und Selbstakzeptanz dazu führen, dass der „äußere“ Hass sich reduziert
    • Die Grenzen der psychologischen Sichtweise
  • Prof.in Dr.in Gesa Köbberling
    Anerkennung und Hass, Teilhabe und Diskriminierung. Hasskriminalität und das gesellschaftliche Zusammenleben in Diversität
    Im Vortrag wird Hasskriminalität als Teil aktueller Aushandlungsprozesse Anerkennung und Teilhabe in der postmigranitischen Gesellschaft eingeordnet. Davon ausgehend wird die Frage nach den Folgen für die Entwicklung des demokratischen, gesellschaftlichen Zusammenlebens gestellt. In einem abschließenden Ausblick werden Anforderungen und Herausforderungen für die Praxis im und am Sozialen formuliert.
  • Dr. Pascal Delhom
    Vertrauen und Hass. Zwei Formen des Umgangs mit anderen als Antwort auf die eigene Verletzlichkeit
    Vertrauen und Hass verweisen beide auf einen Grundzug der menschlichen Verfasstheit, auf die Tatsache nämlich, dass wir Menschen von anderen Menschen abhängen, um zu leben, zu existieren, die Welt zu erkennen und in ihr zu handeln. Diese Abhängigkeit macht uns verletzlich, ist aber an sich weder gut noch schlecht. Die Art und Weise jedoch, wie wir sie erleben und gestalten, bestimmt weitgehend die Ordnung unserer sozialen Beziehungen und Gefühle, die wir für andere empfinden.
    Sehr schematisch gesagt: Wer bestimmte Personen oder Gruppen als eine Gefahr auffasst und aufzufassen lernt, und sich dieser Gefahr aussetzt, ja ausgeliefert fühlt, kann in sich den Drang wachsen spüren, die Quelle dieser Gefahr vernichten zu wollen. Wer hingegen die anderen als eine wohlwollende Unterstützung erfährt und zu erfahren lernt, kann sich auf sie stützen und findet in ihnen eine Stärkung der eigenen Freiheit und Handlungsfähigkeit. Entsprechend geht es einer Friedensethik und Friedenspolitik nicht nur darum, Hass zu reduzieren und Vertrauen zu fördern, sondern auch, deren Bedingungen im jeweiligen Verhältnis zu den anderen Menschen zu erkennen und auf dieses Verhältnis zu wirken.

Nachmittag

Moderation: Karen Hinrichs, Geschäftsführende Direktorin, Friedensinstitut Freiburg; Prof. Dr. Bernd Harbeck-Pingel, Wissenschaftlicher Direktor, Friedensinstitut Freiburg; Konstantin Funk, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Friedensinstitut Freiburg

  • 12:15 Uhr
    Einteilung in drei Seminar-Gruppen für den Nachmittag (in versch. Zoom-Räumen)
  • bis 14 Uhr – Mittagspause
  • 14:00 bis ca. 15:45 Uhr
    parallel drei Seminare mit den Referent*innen des Vormittags in verschiedenen Zoom-Räumen, jeweils begleitet von einer*m Mitarbeiter*in des Friedensinstituts und je einer*m studentischen Mitarbeiter*in
  1. Seminar 1 – Anne Otto, Und was können wir tun? Individuelle und gesellschaftspolitische Strategien gegen Hass und Vorurteile
  2. Seminar 2 – Gesa Köbberling, Umgang mit Hasskriminalität und Gestaltung des Sozialen in Bildung, Sozialer Arbeit und kirchlichem Leben
  3. Seminar 3 – Pascal Delhom, Vertrauen und Hass. Zwei Formen des Umgangs mit anderen als Antwort auf die eigene Verletzlichkeit.

Abstracts für Workshops am Nachmittag

  • Seminar 1
    Im Workshop am Nachmittag gehen wir das Thema praktisch an. Die Frage „Was können wir selbst tun gegen Rechtsruck und Rassismus?“ steht im Mittelpunkt. Dabei geht es um alltägliche Strategien und einfache Anregungen. Beispiele: Solidarität offen zeigen. Nach den Regeln der „radikalen Höflichkeit“ mit Menschen reden, die sich rechtspopulistisch äußern. Menschenfeindliche Äußerungen benennen. Zeitung lesen. Im Alltag in jeglicher Führungsposition (ob als Elternteil, Führungskraft, Entscheiderin etc) selbst keine autoritären, abwertenden Impulsen zeigen, sondern demokratisch, anerkennend sein. Das Leben genießen, sich selbst und die Leute in der Umgebung gut behandeln. Wir erarbeiten gemeinsam, wie man ein paar dieser praktischen Strategien konkret in den Alltag einbaut.
  • Seminar 2
    Im Seminar werden an die beruflichen Kontexte der Teilnehmenden angeknüpft und gemeinsam zu folgenden Fragen gearbeitet: Wie betrifft Hasskriminalität die soziale Praxis? Mit welchen Herausforderungen ist die soziale Praxis im Kontext von Hasskriminalität konfrontiert? Und welche Handlungsräume für den Umgang mit Hasskriminalität lassen sich ausloten?
  • Seminar 3
    Im Seminar wird der Vortrag des Vormittags diskutiert und vertieft.

Anmeldefrist / Zugangslink

Die Online-Anmeldung öffnet am 08.03.2021 und schließt am 14.04.2021.
Die Plätze für die Workshops am Nachmittag sind begrenzt. Der Zugangslink (Zoom) zum Fachtag wird wenige Tage vor der Veranstaltung per Mail verschickt.

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